Manchmal endet eine Schwangerschaft unerwartet schon in den ersten Wochen. Diese Erfahrung wird als kleine Geburt oder Fehlgeburt bezeichnet.
Auch wenn der Moment schmerzhaft und von Trauer begleitet sein kann, verfügt der Körper über eine erstaunliche Fähigkeit, mit dieser Situation umzugehen. Meist leitet er die Geburt von selbst ein, dies geschieht auf natürliche Weise, ohne dass medizinische Eingriffe notwendig sind. Nur in seltenen Fällen braucht es unterstützende Maßnahmen.
Es ist wichtig zu wissen: Eine kleine Geburt ist eine gesunde und natürliche Reaktion des Körpers. Für dich kann dieser körperliche Vorgang dennoch mit vielen unterschiedlichen Gefühlen verbunden sein – von Trauer und Erschöpfung bis hin zu Erleichterung. All diese Reaktionen sind normal und dürfen ihren Platz haben.
Abwartendes Vorgehen: Beim abwartenden Vorgehen bekommt der Körper die Möglichkeit, den Prozess der Kleinen Geburt selbst in Gang zu setzen. Dies kann 14 Tage oder länger dauern. Währenddessen kann der Trauerprozess beginnen. Du kannst dich jederzeit noch für einen anderen Weg zu entscheiden.
Beginn der Kleinen Geburt: Häufig beginnt eine Fehlgeburt mit Blutungen und Schmerzen im Unterleib. Diese können an die Menstruation erinnern, aber auch deutlich stärker sein. Auch Durchfall und Übelkeit treten gelegentlich auf.
Geburtsverlauf: Der Embryo wir meistens in der noch intakten Fruchtblase und zusammen mit der Plazenta geboren. Kurz davor und währenddessen können die Schmerzen besonders stark sein.
Du darfst rezeptfreie Schmerzmittel nehmen, außerdem kann Wärme gut tun. Eine leichte Blutung auch in den Tagen nach der Geburt ist normal. Dabei könnnen auch sogenannte Blutkoageln sichtbar werden, diese sind dunkelrot oder braun und wasserlöslich.
Bei Bedarf kannst du zur körperlichen und emotionalen Unterstützung deine Hebamme kontaktieren oder in die Klinik fahren.
Notfall: Wenn dein Kreislauf instabil ist, du sehr starke Blutungen oder Infektionszeichen wie Fieber hast, hole dir bitte umgehend medizinische Hilfe!
Starke Blutungen, die eine Aufnahme ins Krankenhaus notwendig machen, sind selten (0,5-1 %), ebenso wie Infektionen (bei 1-2 % aller Frauen* mit Fehlgeburten). Sie können jedoch bei allen Behandlungsmöglichkeiten auftreten- das Risiko für Infektionen ist beim chirurgischen Management etwas höher als beim medikamentösen. (Quelle: ACOG LINK)
Medikamentöses Management
Eine medikamentöse Einleitung des Geburtsprozesses ist nach ärztlicher Beratung möglich. Die Einnahme der Medikamente erfolgt in einer spezialisierten Praxis oder Klinik.
Die Kleine Geburt kann auch hierbei zuhause stattfinden.
Operatives Management
Eine sogenannte Curettage (Ausschabung) erfolgt ambulant in einer Klinik oder gynäkologischen Praxis.
Sie kann sowohl beim Abwartenden Vorgehen als auch bei einer medikamentösen Einleitung notwendig werden.
Risiko: eine Curettage kann durch Verletzung der Uterusschleimhaut Komplikationen in folgenden Schwangerschaften begünstigen.